Analyse

Samstag, 5. November 2005

Medienanalyse: Spielfilmmaterial zu Medien & Identitätspolitik

Nachtrag zu Donnerstag

Hauptfrage: Wie kann eine Nation dargestellt werden?

Beispiel: „Das Wunder von Bern“ (2004)

Darstellung von Identität:
  • geografischer Durchschnitt -> Orte: Essen, Berlin, Bayern
  • Visualisierung eines Straßenfegers: Leere weist auf
  • Versammlung um das Ereignis hin, bringt Leute zusammen
    Trauben von Menschen vor Fernsehgeschäften, Lokalen und Wohnungen
  • Warum werden keine Wahrzeichen dargestellt? -> Personalisierung anstatt „Postkartenmontage“, Betonung der Menschen
Schwierigkeit der Visualisierung eines komplexen Gebildes einer Version wird gelöst durch:
  • Wahl eines Ereignisses als Hilfe, etwas gemeinsames zu zeigen
  • Zusammenführung von Orten (leer oder besetzt mit Leuten, die das Ereignis verfolgen)
Erweiterung: Übertragung auf die internationale Ebene am Beispiel "Independence Day"

Thema: Bedrohung nicht eines Staates, sondern der ganzen Welt
Überlegungen zur Darstellbarkeit:
  • Zeigen von Menschen an „objektiven“ Orten, die nicht direkt zugeordnet werden können: Darstellung von "Naturvölkern§ bzw. Menschen in natürlicher Umgebung, hier Differenzierung von Darstellung der USA relevant
  • Suggerieren von Internationalität durch Darstellung „alternativer“ Nationalitäten oder Orte bzw. offensichtlich „unbedeutender“ Orte
  • Zusammenarbeit von Antagonisten, die sich nun gemeinsam wehren müssen
  • insgesamt ist die Darstellung auf Stereotypisierung angewiesen, die jedoch problemlos erkennbar sein muss (d.h. Überschreiten/Aufheben von Stereotypen nicht möglich)

Donnerstag, 3. November 2005

Medienanalyse: Unterhaltungsformate, Talk- & Gerichtsshows - Auszug

Arbeitsgruppe "Dismissed (mtv)"

Thema der Gruppendiskussion ist die Analyse der Ökonomisierung des Sozialen an Hand der Sendung. Darunter ist die Transformation der Alltagssphäre insofern zu verstehen, als das eigene Selbst als potentielles Humankapital aufgefasst wird.

Die Untersuchung erfolgt aus zwei Perspektiven: Wie erfolgt die Konstruktion von Figuren durch formale Verfahren (Schnitt, Bild usw.)? Was sind die Effekte für die Zuschauer?

Welche Persönlichkeitsmerkmale spielen also eine Rolle für die Konstruktion von Profil oder Humankapital einer Person?

Erarbeitet wurden die folgenden Kriterien:
Ästhetik / Verfahren
  • Abfolge: Präsentation und Inszenierung von Protagonisten
  • Splitscreen-Verfahren
  • Ton / Musik
  • Einstellung: Großaufnahme – Nah – amerikanisch -> Körper
  • Text / Sprache / Jargon
  • Setting / Location
  • Schnitt / Zeitstruktur
Bereich des Alltags / Kultur
  • Inhalt von Text/Sprache
  • Selbstinszenierung / Rollenverhalten, „Lifestyle“
  • „Coolness“
  • Konkurrenzverhalten
  • binäre Opposition: „Körper/Distanz“ -> Objekt des Begehrens
Wissen/Effekte des „Selbst“
  • Vergleich: Selbstdarstellung
  • Herstellung von „Äquivalenzen“ (Personen müssen vergleichbar gemacht werden, um feststellen zu können, wer besser abschneidet) -> „reine Formen“ von Konkurrenz
  • Normalisierung? / Optimierung
  • Zielgruppe
  • -> das eigene „Humankapital“ einschätzen
  • Konzept der Selbstaktivierung
  • permanente Selbstoptimierung
  • -> „Vernunft“ vs. „Selbst“

Mittwoch, 2. November 2005

Medienanalyse: Geschichtsfernsehen - Auszüge

Bearbeitung des Themas in den drei Arbeitsgruppen "Ostalgie", Doku-Drama" und "Dokumentation".

Dokumentation - Gedenktage
WDR-Dokumentation zum 9. November 1989
- zu Beginn Divergenzen zwischen Bild und Ton, z.B. Bild vom Mauerbau mit Zitat "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen".
- Zum "positiven" Ende hin nahezu keine Divergenzen, tendenziell Zusammenspiel der verschiedenen Elemente, z.B. Bild vom Mauerfall mit Lied "Wind of change"
- kontinuierliche Darstellung der DDR anhand militärischer Institutionen

Doku-Drama mit dem Beispiel "Die Manns"
Visualisierung von Geschichte
Selektionskriterien:
- historische Personen
- Männer
- Deutsche
-> im Allgemeinen: Biographien großer oder gefährlicher Deutscher, die außerhalb des Fernsehens Berühmtheit erlangt haben, werden visualisiert.
Verfahrensweise:
- Musik
- Darstellung der (historischen) Vorgeschichte
- Fotos & inszeniertes Familienleben
- Geschichte zu Geschichten
- „Lebendige Geschichtsschreibung“
- Historizität & Verlebendigung
- Historischer Ort wird aufgesucht und dient als Set
- Erinnerung als Verschmelzung von 2 Dokumentaraufnahmen (Gegenwart und Vergangenheit)
- Zeugenschaft & Expertenwissen durch (noch) lebende Personen

Ostalgie-Sendung(en)
"Meyer & Schulz - die Ostalgie-Sendung"
Sendungstyp:
- Showformat
- Darstellung der positiven Seiten als Maßnahme der Konsensbildung
Darstellungsformen:
- tendenziell junge Menschen treten auf
- Betonung von Gemeinsamkeiten durch Aufzeigen von Parallelen
- Spass und Wissensvermittlung
- Bedienung von Stereotypen
Visualisierung:
- Geschichte in schnellen Einzelbildern ohne Kausalitäten und kontinuierlichen Abfolgen
- Fragmentierte Darstellung

Medienanalyse: Nachrichten & Magazine - Auszüge

Anhand des vorgestellten Analyserasters erfolgte eine Analyse verschiedener Sendungen in drei Arbeitsgruppen. Die jeweiligen Ergebnisse sind danach im Plenum präsentiert worden.

Analyseergebnisse

"Hart aber fair - Bildungsniveau"
Analyseteil: Anmoderation
Themenwahl aufgrund von Relevanz und Aktualität: Veröffentlichung der OECD-Studie -> negativer Entwicklung

Konzept der Sendung:
Gäste:
- Bekanntheit oder Macht vorausgesetzt
- Funktion + Position als Auswahlkriterium: Die Ministerin als Verantwortliche und Entscheiderin; Der Unternehmer als Betroffener und Kritiker; Der Vater als Betroffener, Kritiker und Beobachter; Der Experte als Wissensträger

Gruppen & Positionen:
- Moderator als Anwalt
- Kopplung des Moderators an "uns" (Zuschauer)
- Identifikationsangebote

Visualisierung:
- Präsentation des Meinungsspektrums durch die Gäste
- Kamera als beobachtendes Subjekt
- hierarchische Position des Moderators verstärkt
- Arena / Forum

"Mittagsmagazin Nachrichten"
Textuelle Verfahren:
- divergente Kameraperspektiven in den einzelnen Beiträgen zur Untersützung der Inhalte
- Themen-Reihenfolge nach Grad der Wichtigkeit und allgemeingültigen Kategorisierungen ( Bsp.: Weltweit-Europa-National)

Bedeutung:
- Adressierung
- Konsensbildung

Selektionskriterien:
- Relevanz
- Aktualität
- Personenzentrierung

"9-11 - Newsfeature"
Journalistische Routine unterbrochen durch Dimension des Ereignisses.
Handlungsmuster definieren die Struktur der Sendung.
Verarbeitung der Nachricht durch routinierte Verfahrensmuster, welchen auf Stichworte und Verknüpfungen basieren.

Information

In dem 4-tägigen Workshop wird konkret gezeigt, wie durch die Produktionsstrukturen der Medien, durch Auswahl und Schnitt etc. Bedeutung entsteht und warum auch ›investigativer Journalismus‹ manchmal nicht ausreicht. Nach kritischer Analyse von Fernseh- und Printmaterial werden Möglichkeiten selbstbestimmter Öffentlichkeit jenseits einer ›Kritik mit der Fernbedienung‹ diskutiert.

Zufallsbild

Plenum

Literatur

Dayan / Katz (2002) Medienereignisse.
In: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft.

Habermas, Jürgen (1998) Faktizität und Geltung.
Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats.

Hall, Stuart (2002) Die strukturierte Vermittlung von Ereignisse.
In: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft.

Kocyba, Hermann (2004) Aktivierung.
In: Bröckling, Ulrich u.a. (Hg.):Glossar der Gegenwart.

Link, Jürgen (1994) Grenzen des flexiblen Normalismus?
In: Schulte-Holey (Hg.):Grenzmarkierungen. Normalisierung und diskursive Ausgrenzung.

Marchart, Oliver (2005) Der Apparat und die Öffentlichkeit. Zur medialen Differenz von >Politik< und >dem Politischen<.
In: Gethmann / Stauff (Hg.) Politiken der Medien.

Oy, Gottfried (2003) Vom Kampfbegriff zur elektronischen Demokratie.
Kritische Publizistik, Gegenöffentlichkeit und die Nutzung Neuer Medien durch soziale Bewegungen. In: Peripherie, 92, 23, S. 507-523

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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 09:30

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