Die Selbstaktivierung des Bürgers durch das Fernsehen

Es findet eine Abkehr vom Habermas´schen Öffentlichkeitsbegriff statt, da Kulturpraktiken, die durch die Medien produziert werden, festgestellt werden sollen.

Zu Beginn wurde ausgeführt, dass eine Transformation in den Kulturpraktiken des gegenwärtigen Fernsehens in Deutschland festzustellen ist. Diese hängt zusammen mit dem Selbstverständnis und dem (Eigen-)Auftrag der Medien, dieser hat sich auf Basis der
Veränderung des Selbstverständnisses der Medien vom zur Verfügung stellen von Wissen hin zur Selbstwahrnehmung als Dienstleistungsproduzenten mit den Zuschauern als Kunden verändert.

Es geht insofern nicht nur um Informationsvermittlung, sondern auch um „Dienstleistungen“ gegenüber „Kunden“.Diese Kunden nutzen die Medien für die Erfüllung der eigenen Interessen.
Es existiert eine Veränderung des Selbstverständnisses der Medien von „Wissen zur Verfügung stellen“ hin zum Dienstleistungsproduzent en (Zuschauer als Kunden)

Von der Aktivierung zur Selbstaktivierung (Beispiele)

Kampagne "Du bist Deutschland":
Die Medien entwickeln ein Profil für die Zuschauer, damit diese fit werden für den kapitalistischen Produktionsprozess, es erfolgt eine Konstruktion des Bürgers als Unternehmer.

Polizeisendungen:
Darstellung des repressiven Staatsapparates durch bürgerorientierte Polizisten, der Bürger im Kontext der Exekutive.

Gerichtshows:

Es erfolgt eine narrativ abgeschlossene Einpflanzung des Rechts in den Alltag. Hierbei findet Identifizierung und Einführung von Moral und Norm über die Rechtsprechung statt, der Bürger handelt dann moralisch wenn er sich an die Gesetze hält.
Recht wird als etwas Alltägliches dargestellt.
These: Aktivierung des Bürgers zum Gebrauch des Rechts zum eigenen Vorteil, zur Vertretung der eigenen Interessen im Rahmen der jeweiligen Gesetze.

Grundlegende These

Es ist eine Transformation in den Kulturpraktiken des gegenwärtigen Fernsehens festzustellen, diese hängt zusammen mit dem Selbstverständnis und dem Eigenauftrag der Medien.
In diesem Kontext ist die sogenannte Biopolitik nutzbar, diese:
  • zielt auf den gesellschaftlichen Körper insgesamt
  • zielt auf das Individuum selbst -> Körper und Geist werden dabei zum Objekt des Wissens
  • es existiert ein „pastoraler Geist“ des Staates, ein Konzept vom Staat als „Hirte“

Grundlegende Analysefragen:
  • Was sind die Subjekte einer Sendung?
  • Was sind die Affekte in der Gesellschaft?
  • Wie kommt es zur Aktivierung des Bürgers?

Literatur:
Foucault „Geschichte der Gouvernementalität“ & „Geburt der Biopolitik“

Information

In dem 4-tägigen Workshop wird konkret gezeigt, wie durch die Produktionsstrukturen der Medien, durch Auswahl und Schnitt etc. Bedeutung entsteht und warum auch ›investigativer Journalismus‹ manchmal nicht ausreicht. Nach kritischer Analyse von Fernseh- und Printmaterial werden Möglichkeiten selbstbestimmter Öffentlichkeit jenseits einer ›Kritik mit der Fernbedienung‹ diskutiert.

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Gegenoeffentlichkeit

Literatur

Dayan / Katz (2002) Medienereignisse.
In: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft.

Habermas, Jürgen (1998) Faktizität und Geltung.
Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats.

Hall, Stuart (2002) Die strukturierte Vermittlung von Ereignisse.
In: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft.

Kocyba, Hermann (2004) Aktivierung.
In: Bröckling, Ulrich u.a. (Hg.):Glossar der Gegenwart.

Link, Jürgen (1994) Grenzen des flexiblen Normalismus?
In: Schulte-Holey (Hg.):Grenzmarkierungen. Normalisierung und diskursive Ausgrenzung.

Marchart, Oliver (2005) Der Apparat und die Öffentlichkeit. Zur medialen Differenz von >Politik< und >dem Politischen<.
In: Gethmann / Stauff (Hg.) Politiken der Medien.

Oy, Gottfried (2003) Vom Kampfbegriff zur elektronischen Demokratie.
Kritische Publizistik, Gegenöffentlichkeit und die Nutzung Neuer Medien durch soziale Bewegungen. In: Peripherie, 92, 23, S. 507-523

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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 09:30

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