Medien, Diskurse & die mediale Produktion von (De-)Normalität

Ausgehend von der These, dass das Verständnis vom Funktionieren der Medien die Bedingung für die eigene Partizipation ist, fand eine Rekurrierung des Foucault´schen Diskursbegriffes und seiner Erweiterung respektive Veränderung durch Jürgen Link statt.
Die angenommene Prämisse war, das vor den Subjekten die Medien kommen, da diese durch ihre Konstruktion die Art und Weise des Diskurses und der Partizipationspotentiale an diesem bestimmen.

Foucault´scher Diskursbegriff (M. Foucault):
Diskurse sind spezialisierte Praxis- und Wissensbereiche, in diesen findet Wissensgenerierung durch institutionalisierte Rituale innerhalb spezieller Objektbereich (z.B. medizinischer Diskurs)statt.
Merkmale:

  • immer institutionalisiert
  • immer bestimmte Verfahren
  • Regelungen der Versprachlichung, Verschriftlichung und Visualisierung (Fachtermini)
  • legitimierte, autorisierte Sprecher
  • Diskurs konstituiert sich über eine Vielzahl von Texten
  • nicht-intentionale Ereignishaftigkeit, Diskurse können unabhängig von Subjekten geführt werden
Differenzierung des Begriffes durch Jürgen Link:
Link unterscheidet zwischen den Foucalt´schen Spezialdiskursen und den so bezeichneten Interdiskursen.

Interdiskurse dienen dem Ausgleich zwischen Spezialdiskursen, sie sind Diskursinterferenzen zwischen den Spezialdiskursen.

In diesem Kontext ist die Aufgabe der Massenmedien die Diskursintegration, das akkumulierte Wissen der Spezialbereiche zu integrieren und verständlich sowie anschaulich zu vermitteln. Das dazu genutzte methodische Instrument ist die allgemein verständliche Kollektivsymbolik, diese dient der Sinnerstellung, der Veranschaulichung und der Komplexitätsreduktion.

Medien werden daher als Binär-Maschinen, z.B. durch Unterscheidung von Innen und Aussen, beschrieben, welche nach symbolischer Grundlogik kodiert sind. Medien lassen sich in diesem Kontext als institutionalisierte Interdiskurse auffassen.
Die Generierung von Themen geschieht dann auf Basis eines anderen Aspektes der Medien, dem Normalismus welcher immer auf Statistik und Datenerhebung über die moderne Gesellschaft gründet. Medien generieren Themen durch Statistiken die Denormalität anzeigen, Abweichungen von normativen, präskriptiven Normen oder statischen, deskriptiven Normen.

fritz (Gast) - 5. Nov, 13:51

"der kleine Habermas schreibt einen Leserbrief"

Information

In dem 4-tägigen Workshop wird konkret gezeigt, wie durch die Produktionsstrukturen der Medien, durch Auswahl und Schnitt etc. Bedeutung entsteht und warum auch ›investigativer Journalismus‹ manchmal nicht ausreicht. Nach kritischer Analyse von Fernseh- und Printmaterial werden Möglichkeiten selbstbestimmter Öffentlichkeit jenseits einer ›Kritik mit der Fernbedienung‹ diskutiert.

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Praesentation-9-11

Literatur

Dayan / Katz (2002) Medienereignisse.
In: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft.

Habermas, Jürgen (1998) Faktizität und Geltung.
Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats.

Hall, Stuart (2002) Die strukturierte Vermittlung von Ereignisse.
In: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft.

Kocyba, Hermann (2004) Aktivierung.
In: Bröckling, Ulrich u.a. (Hg.):Glossar der Gegenwart.

Link, Jürgen (1994) Grenzen des flexiblen Normalismus?
In: Schulte-Holey (Hg.):Grenzmarkierungen. Normalisierung und diskursive Ausgrenzung.

Marchart, Oliver (2005) Der Apparat und die Öffentlichkeit. Zur medialen Differenz von >Politik< und >dem Politischen<.
In: Gethmann / Stauff (Hg.) Politiken der Medien.

Oy, Gottfried (2003) Vom Kampfbegriff zur elektronischen Demokratie.
Kritische Publizistik, Gegenöffentlichkeit und die Nutzung Neuer Medien durch soziale Bewegungen. In: Peripherie, 92, 23, S. 507-523

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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 09:30

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